RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2012
Rechtsprechung
IV. Oberlandesgerichte
BGB §§ 249, 312, 355, 495; ZPO § 33Anrechnung von Steuervorteilen bei der Rückabwicklung nach Ausübung eines kreditrechtlichen Widerrufsrechts
BGB§ 249
BGB§ 312
BGB§ 355
BGB§ 495
ZPO§ 33
OLG Stuttgart, Urt. v. 29.12.2011 – 6 U 79/11 (rechtskräftig; LG Stuttgart), BB 2012, 330 (LS)OLG StuttgartUrt.29.12.20116 U 79/11rechtskräftigBB 2012, 330 (LS)LG Stuttgart
Leitsätze des Gerichts:
1. Für die Anrechnung von Steuervorteilen gelten auch bei der Rückabwicklung nach Ausübung eines kreditrechtlichen Widerrufsrechts gem. §§ 495, 355 BGB im Fall verbundener Verträge die schadensersatzrechtlichen Grundsätze des Vorteilsausgleichs entsprechend (Fortführung zu BGH v. 24. 4. 2007 – XI ZR 17/06, Rz. 23 ff.).
2. Außergewöhnlich hohe Steuervorteile, die danach im Wege der Anrechnung auf den Zahlungsanspruch des Geschädigten Berücksichtigung finden, sind anzunehmen, wenn der Anleger Verlustzuweisungen erhalten hat, die über seine Einlageleistung hinausgehen (Anschluss an BGH v. 15. 7. 2010 – III ZR 336/08, Rz. 55).
3. Den Unwägbarkeiten hinsichtlich der Annahme solcher außergewöhnlich hohen Steuervorteile kann im Wege einer – ggf. hilfsweise erhobenen – Feststellungs(wider)klage Rechnung getragen werden.
4. Für Eigenleistungen des Anlegers, die dieser an die Fondsgesellschaft gezahlt hat, gilt die bei Leistung an eine Bank gegebene tatsächliche Vermutung einer gezogenen Kapitalnutzung nicht (Abgrenzung zu BGH v. 10. 3. 2009 – XI ZR 33/08, Rz. 29).