RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2004
Rechtsprechung
III. Bundesgerichtshof
BGB §§ 826, 823 Abs. 2; AktG § 400 Abs. 1 Nr. 1; WpHG a. F. § 15; BörsG a. F. § 88 Abs. 1 Nr. 1; StGB §§ 263, 264aKein Anscheinsbeweis für Kausalzusammenhang zwischen fehlerhafter Ad-hoc-Mitteilung und Kaufentschluss der Anleger („Infomatec“)
BGB§ 826
BGB§ 823
AktG§ 400
WpHG a. F.§ 15
BörsG a. F.§ 88
StGB§ 263
StGB§ 264a
BGH, Urt. v. 19.07.2004 – II ZR 218/03 (OLG München), ZIP 2004, 1599 = BB 2004, 1812 = DB 2004, 1928 = NJW 2004, 2664 = WM 2004, 1731BGHUrt.19.7.2004II ZR 218/03ZIP 2004, 1599BB 2004, 1812DB 2004, 1928NJW 2004, 2664WM 2004, 1731OLG München
Leitsätze:
1. Eine Ad-hoc-Mitteilung stellt regelmäßig keinen Prospekt im Sinne der kapitalmarktrechtlichen Prospekthaftungsgrundsätze dar.
2. Weder § 15 WpHG a. F. noch § 88 BörsG a. F. sind Schutzgesetze i. S. v. § 823 Abs. 2 BGB.
3. Ad-hoc-Mitteilungen, die nur einen einzelnen Geschäftsabschluss bekannt geben und kein Gesamtbild über die wirt-ZBB 2004, 416schaftliche Lage der AG ermöglichen, sind keine „Darstellung oder Übersicht über den Vermögensstand“ i. S. d. § 400 Abs. 1 Nr. 1 AktG.
4. Für den Schadensersatz nach § 826 BGB wegen fehlerhafter Ad-hoc-Mitteilungen kommt den Anlegern grundsätzlich kein Anscheinsbeweis aufgrund eines typischen Geschehensablaufs für einen Kausalzusammenhang zwischen den Ad-hoc-Mitteilungen und ihrem Kaufentschluss zugute. Nur im Einzelfall – je nach Tragweite der Information – ist denkbar, dass sich aus positiven Signalen einer Ad-hoc-Mitteilung auch eine regelrechte Anlagestimmung für den Erwerb von Aktien entwickelt, die Beweiserleichterungen zugunsten der Anleger entsprechend den von der Rechtsprechung im Rahmen der Prospekthaftung entwickelten Grundsätzen rechtfertigt.